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Opernsänger aus Teplice nad Metuji 

Ein paar Dutzend Meter hinter der Pfarrkirche des Heiligen Laurentius im Dorf Horní Teplice (heute Teil der Stadt Teplice nad Metují) war einst ein einstöckiges Haus, v dem 11. 7. 1807 dem Ehepaar Johana und Václav Tichats. 

Schon in seiner Kindheit zeigte er eine außergewöhnliche musickalische Begabung und erlernte in der örtlichen Schule mit Unterstützung der Lehrer Wittich und Kopp die Grundlagen des Geigenspiels. Auf Empfehlung des Teplitzer Pfarrers P. Herrman wurde er 1822 in das Benediktiner-Gymnasium in Broumov aufgenommen, wo er im Chor der Klosterkirche. Etwa im Alter von 17 Jahren wandelte sich die ursprüngliche Altstimme des Schülers in eine wunderschöne Tenorstimme, die unseren gebürtigen Sohn später fast im gesamten kulturellen Europa berühmt machte. 

1827 verließ der zwanzigjährige Tichatschek das Gymnasium in Broumov und ging nach Wien, wo er ein Medizinstudium am Josefín (Institut für die Ausbildung von Militärärzten). Gleichzeitig übte er sich aber auch weiter im Gesang unter der Anleitung des italienischen Lehrers Ciccimar und wurde Chorsänger am Theater am Kärntnertor, wo er 1830 erstmals vor einem Wiener Publikum auft Damit war offenbar entschieden, dass Tichatschek sein Medizinstudium nicht fortsetzte, denn ein Jahr später wurde er festes Mitglied des Theaters und blieb dort bis Ende Oktober 1834. Im selben Jahr wurde er am Grazetwohr am Grazinttheater spielte und sang, und Ende 1837 unterschrieb er einen Vertrag für sieben Jahre an der Hofoper v Drážďanech. Auf seiner Reise nach Dresden im Dezember 1837 Trat er in Prag in Bellinis Oper auf und sang bereits am 17. ledna 1838 v Drážďanech. Sein Repertoire war sehr reichhaltig, er zpíval v den Opern der Komponisten Bellini, Glück, Mozart, Beethoven, Rossini a anderen. 

Allerdings trat er in dieser Zeit – im Jahr 1841 – auch mehrmals in Berlin auf und unterzeichnete einen zweimonatigen Vertrag mit dem Direktor der Deutschen Oper am Drury Lane Theater v Londýně, wo er die damals herausragende Schengerlem-Viertsche (1804-1860) kennenlernte. Tichatschek zpíval mit ihr im darauffolgenden Jahr auch die Uraufführung von Wagners „Rienzi“ v Drážďanech. Dass der Sänger Tichatschek großen Anteil am Erfolg der Opern Richard Wagners (1813-1883) hatte, zeigt sich beispielsweise daran, dass er die Dresdner Uraufführung von „Rienzi“ tak sang, dassfolingg die Oper. Bei der Uraufführung von Wagners „Fliegendem Holländer“ hingegen trat Tichatschek aus unbekannten Gründen nicht auf, und die Oper war nicht annähernd so erfolgreich wie „Rienzi“. 

Nach sieben Jahren lief Tichatscheks Vertrag in Dresden aus, aber der Operndirektor Augustin Rockl verlängerte ihn gerne um weitere 5 Jahre für den erfolgreichen und beliebten Sänger. 

Im Oktober 1845 trat Tichatschek in der Uraufführung einer weiteren Wagner-Oper „Tannhäuser“ auf. Im turbulenten Jahr 1848 musste der sensible Richard Wagner wegen seiner revolutionären Aktivitäten Sachsen verlassen, und seine Opern wurden aus dem Dresdner Theater verbannt. So sang Tichatschek 1849 in Weimar den „Tannhäuser“ unter der Leitung von Franz Liszt. Aus dieser Zeit ist ein Brief von Liszt an Wagner überliefert, in dem er u.a. schreibt, dass... „Tichatschek ist ein bewundernswerter Künstler“. 

Tichatschek ist allgemein bekannt und wird als Förderer des Werks von Richard Wagner beschrieben, der neue Elemente in die Oper einbrachte – er nutzte die Musik, um die seelischen Vorgänge seiner Helden auszudrücken, und erzielte verblüffende Effekte bei der musikalischen Darstellung von Naturszenen, was damals von anderen zeitgenössischen Komponisten mit Unverständnis aufgenommen wurde. Der damals bereits sehr beliebte Tichatschek soll bei seinen Gastspielen sogar einige Wagner-Partien – etwa den bereits erwähnten „Rienzi“ und „Tannhäuser“ – umsonst gesungen haben, obwohl er ansonsten hohe Gagen verlangte, was die Theaterdirektoren gerne ausnutzten. 

Aus den erhaltenen Materialien geht hervor, dass der gebürtige Teplitzer auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn mit seinem kraftvollen Tenor das Publikum in Österreich, Deutschland, England, Schweden, Dänemark und vielleicht auch in anderen europäischen Ländern von den Sitzen riss. 

Ende 1869 beendete der allseits beliebte Künstler abrupt seine künstlerische Laufbahn. Doch noch vorher – anlässlich der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum seiner Theatertätigkeit – erhielt Tichatschek ein Glückwunschtelegramm von seinem Freund Richard Wagner: 

Vierzig Jahre gekonnter Gesang, Eroberer vieler Ehrenkränze, mit dem Schlag einer Wachtelmit dem Rauschen einer Peitschekühn vorwärts, der Schrecken aller Tenöreich preise ihndas ist mein Tichatschek.“ 

(Freie Übersetzung des Teplitzer Chronisten V. Ruth) 

Josef Tichatschek verbrachte seine letzten Lebensjahre in Dresden, wo er am 18. 1. 1886 starb und auf dem dortigen Alten Katholischen Friedhof begraben ist. 

Das Haus in Horní Teplice, im Ortsteil Teplice nad Metují, in dem Tichatschek geboren wurde, steht nicht mehr. 1999 wurde im Stadtzentrum ein Denkmal für ihn enthüllt. Jedes Jahr Ende Juni findet in Teplice nad Metují im Rahmen des Dvořák-Festivals ein Konzert zum Gedenken an den berühmten einheimischen Opernsänger Josef Tichatschek statt. 

Aus der Publikation Josef Tichatschek, verfasst von PhDr. Miroslava Moravcová a Petr Hnyk, herausgegeben von der Stadt Teplice nad Metují im Jahr 1999. 

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