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Kirche Allerheiligen

Heřmánkovice

Kirche Allerheiligen in Heřmánkovice

Die Kirche Allerheiligen zählt zu den bedeutenden Barockbauten des Broumov-Gebiets und stellt eine dominierende Erscheinung des Dorfes sowie der umliegenden Landschaft dar. An der Stelle einer ursprünglichen Holzkirche aus dem 14. Jahrhundert wurde die neue Kirche in den Jahren 1722 bis 1726 errichtet. Den Grundstein legte am 8. November 1722 der Abt Otmar Daniel Zinke aus Broumov, der den Architekten Kilián Ignác Dientzenhofer mit der Ausführung des Baus beauftragte. Dieser war der Sohn des berühmten Kryštof Dientzenhofer und dessen Entwurf basierte auf dem ursprünglichen Plan seines Vaters. Die ursprüngliche Holzkirche verlor nach dem Dreißigjährigen Krieg ihre Bedeutung als Pfarrkirche und wurde eine Filialkirche, die von dem nahegelegenen Šonov aus betreut wurde. Die neue Kirche wurde rasch gebaut und bereits 1723 geweiht, obwohl die Fertigstellung der Innenausstattung noch mehrere Jahre dauerte.

Architektur und Innenraum der Kirche
Die Kirche ist ein eindrucksvolles Beispiel für Hochbarock und Empire-Stil mit einem länglichen achteckigen Grundriss, ergänzt durch einen turmartigen Baukörper mit abgerundeten Ecken, einem schmalen Chorraum und einer Sakristei. Die Fassaden sind reich gegliedert durch Lisenenrahmen und kombinieren helle gelbe Putzfarben mit kontrastierenden Sandsteindetails.
Das Innere beeindruckt durch die Deckenbemalung, die einen Ausblick in den Himmel zeigt, ergänzt durch Darstellungen der vier Evangelisten und Engel in elliptischen Kränzen. Die ursprünglichen Fresken wurden im 19. Jahrhundert übermalt, was bei Gebäuden dieser Zeit nicht ungewöhnlich ist. Die Innenausstattung ist überwiegend barock und im Empire-Stil, wobei nach 1990 wertvolle Möbel aufgrund zunehmender Diebstähle sicher eingelagert wurden. In unmittelbarer Nähe befindet sich das ursprüngliche barocke Pfarrhaus, dessen Entstehungszeit nicht genau datiert ist, das aber stilistisch die Kirche ergänzt und den historischen Charakter des gesamten Areals unterstreicht.

Städtebauliche und landschaftliche Einordnung
Die Kirche bildet das städtebauliche Zentrum von Heřmánkovice und steht auf einem sanften Hügel mitten auf einem von einer Einfriedungsmauer umgebenen Friedhof, ergänzt durch eine alte Leichenhalle. Dieser Raum bildet zusammen mit der Kirche eine harmonische architektonische Einheit und wirkt zugleich als markante landschaftliche Dominante des Dorfes. Der Zugang zum Areal führt durch einen malerischen Teil von Heřmánkovice, und die Kirche ist dank ihres Turms und ihres einzigartigen Grundrisses aus allen Richtungen des Ortes sichtbar.

Gegenwart
Heute finden in der St. Allerheiligen Kirche regelmäßig Gottesdienste am dritten Sonntag des Monats statt. Die Kirche ist Teil der Broumover Gruppe barocker Kirchen und wird zusammen mit dem gesamten Friedhofsgelände als nationales Kulturdenkmal geschützt.

Über die Gemeinde Heřmánkovice
Heřmánkovice wurden vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts als Teil des Benediktinerbesitzes des Klosters Broumov gegründet. Ein genaues Gründungsdatum ist zwar nicht überliefert, doch basierend auf historischen Zusammenhängen und Einträgen in der Gemeindekronik wird angenommen, dass die Entstehung um das Jahr 1255 erfolgte – zur gleichen Zeit wie die umliegenden Orte Hynčice und Velká Ves. Die erste schriftliche Erwähnung von Heřmánkovice stammt aus dem Jahr 1353.

Das Dorf wurde als Streusiedlung im Tal nach damals gültigem deutschem Recht (sog. Emphyteuse) angelegt und nach seinem Gründer, einem Lokator namens Hermann, benannt. Daraus entstand der Name der Gemeinde, der sich im Laufe der Jahrhunderte wandelte – von Herrmannvilla, Hermansdorf, Hermsdorf bis hin zur heutigen tschechischen Form Heřmánkovice, also „Hermanns Dorf“. Zur Gemeinde gehörten früher auch weitere kleinere Ortschaften. Benešov (deutsch Strassenau) wurde 1836 gegründet und 1960 an die Stadt Broumov angeschlossen. Ein weiterer Teil von Heřmánkovice sind Janovičky (deutsch Johannesberg), die 1753 entstanden und seit 1949 direkt zur Gemeinde gehören. Heřmánkovice wurden 1849 eine eigenständige Gemeinde. Heute erstrecken sie sich auf dem Kataster des historischen Heřmánkovice, des ehemaligen Benešov und teilweise auf dem Gebiet des heutigen Broumover Stadtteils Olivětín.

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