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Kirche St. Václav

Broumov

Kirche St. Václav in Broumov

Die Kirche St. Václav in Broumov gehört zu den kleineren, aber historisch bedeutendsten Bauwerken der Broumover Kirchgruppe, die nach Entwürfen von Kilián Ignác Dientzenhofer errichtet wurden. Sie steht im südöstlichen Teil der Stadt, oberhalb des ehemaligen Untertors (Dolní brána), und bildet eine markante Dominante im Stadtpanorama.

Der Ort, an dem alles begann
An der Stelle der heutigen Kirche stand bereits seit 1610 ein Holzbau einer protestantischen Kirche, errichtet nach der Verkündung des Rudolf-Majestät, das die Religionsfreiheit garantierte. Der Bau wurde damals vom Broumover Abt Wolfgang Selender verboten, was zu Konflikten, Beschwerden und Spannungen führte.
Im Jahr 1618 wurde die Kirche geschlossen, acht Bürger wurden inhaftiert, und die Situation eskalierte so weit, dass sie einer der direkten Auslöser für die berühmte Prager Fenstersturz und den darauffolgenden Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges war. Zusammen mit einem ähnlichen Ereignis in Hrob bei Teplice waren dies Schlüsselmomente, die das Schicksal Europas entscheidend beeinflussten.

Geschichte der Kirche
Nach der Schließung und dem Brand der ursprünglichen protestantischen Kirche im Krieg wurde 1676 an ihrer Stelle eine Kapelle St. Wenzel errichtet, die jedoch ebenfalls einem Brand zum Opfer fiel. Die heutige Barockkirche ließ Abt Otmar Zinke nach 1729 errichten, wobei Teile der Stadtbefestigung der neuen Kirche weichen mussten. Nach ihrer Aufhebung 1788 wurde die Kirche unterschiedlich genutzt und ab 1950 sogar als Lager verwendet. Erst nach 1989 begann ihre Restaurierung, und am 28. September 1995, dem Festtag des Hl. Wenzel, wurde sie wieder geweiht. Seit dem 1. Juli 2022 steht sie unter dem Schutz des nationalen Kulturdenkmals.

Architektur
Die Kirche ist auf einem verlängerten griechischen Kreuz mit abgerundeten Ecken ohne Turm gebaut. Das Äußere ist typisch barock mit einer Hauptfassade, die durch toskanische Pilaster und ein dominantes Eingangsportal gegliedert ist. Über dem Eingang befindet sich ein großes Rundbogenfenster, flankiert von Nischen und skulpturalen Details.
Das Bauwerk besteht aus Bruchsteinmauerwerk und unregelmäßigen Quadern, ergänzt durch steinerne architektonische Elemente aus grauem Sandstein – Gesimse, Kapitelle, Fensterrahmen. Die Fassaden kombinieren glatten Putz mit grob aufgetragenem „gebohrtem“ Putz. Der Innenraum ist einschiffig mit einer Kuppel im Zentrum. Die Fenster sind schlicht, aber konstruktiv reich gegliedert. Die Empore mit hölzernem Geländer gliedert den Eingangsbereich.

Innenraum und Ausstattung
Der größte künstlerische Wert liegt in den Fresken von 1784 von Felix Antonín Scheffler, die die Apotheose des Hl. Wenzel und einen Zyklus von sechs Szenen aus dem Leben dieses Patrons zeigen. St. Wenzel ist nicht nur auf der Kuppel neben anderen Heiligen dargestellt, sondern auch einzeln in den Szenen. Über der Empore findet sich die Allegorie der Siegreichen Kirche, die an den historischen Kontext des Sieges des Katholizismus über den Protestantismus erinnert. Das Bild von St. Wenzel und St. Johannes Nepomuk am Hauptaltar stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde von Wilhelm Kandler geschaffen. Im Presbyterium befinden sich zwei ovale Ölgemälde von St. Peter und Paul sowie in den Nischen Statuen von Heiligen aus Tiroler Schnitzereien.
Die Kirche liegt in der städtischen Bebauung der Straße „V Kopečku“, oberhalb einer hohen Stützmauer, die zum Ausgleich des Geländes errichtet wurde. Dadurch dominiert die Kirche deutlich den Bereich des ehemaligen Untertors und den davorliegenden Park.

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