Die St. Jakobus der Ältere Kirche erhebt sich auf einem Hügel im nördlichen Teil des Ortes Ruprechtice, mitten auf dem örtlichen Friedhof. Sie wurde an der Stelle einer ursprünglichen Holzkirche erbaut, die erstmals schriftlich im Jahr 1386 erwähnt wird. Der Bau der neuen steinernen Kirche begann mit der Grundsteinlegung am 18. August 1720. Der Entwurf stammt wahrscheinlich von Kryštof Dientzenhofer, während die Bauarbeiten von seinem Sohn, dem berühmten Barockarchitekten Kilián Ignác Dientzenhofer, geleitet wurden. Die Kirche wurde im April 1723 geweiht.
Geschichte
Die Kirche wurde vom Abt Otmar Daniel Zinke als Ersatz für die ursprüngliche Holzkirche errichtet, die der Pfarrei mehrere Jahrhunderte diente. Obwohl der Abt bei den Bauarbeiten auf dem Klostergut das entscheidende Wort hatte, mussten die Kosten zumindest teilweise von den örtlichen Pfarrern aus den Einnahmen der Pfarrei und von Wohltätern gedeckt werden. Daher ist das Kirchengebäude einfach und schlicht gehalten, was auch der typischen Form ländlicher Sakralbauten jener Zeit entspricht. Zur Pfarrei Ruprechtice gehörten früher auch die Orte Hynčice und Jetřichov. Zum Kirchenkomplex gehört neben dem Kirchenschiff auch das Pfarrhaus, das über dem Eingang mit dem Wappen des Břevnov-Broumover Abteistämmes geschmückt ist. Ebenfalls Teil des Ensembles ist der zweistöckige Renaissance-Glockenturm aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der zugleich als Tor zum Friedhof dient.
Architektur
Die Kirche ist ein einschiffiges Bauwerk mit einem länglichen achteckigen Grundriss, was für ländliche Kirchen in der Broumov-Region recht einzigartig ist. Das Kirchenschiff ist durch breite Fensternischen gegliedert, die dem Bau Leichtigkeit und Helligkeit verleihen. Das Gebäude besteht aus grob behauenen Sandsteinquadern, die in Schichten mit Bruchsteinen verfugt sind. Das Eingangsportal, Gesimse und Fensterlaibungen sind aus grauem Sandstein gefertigt. Der Putz ist kalkhaltig und stukkartig ausgeführt, mit Lisenenrahmen, die die Flächen der Fassade einfassen und ihre schlichte, aber elegante Gliederung betonen. Die Fassade wird durch Lisenen gegliedert und geschmückt von einem markanten Giebel mit Pilastern, Volutenflügeln und segmentbogigem Fronton. Über dem Kircheneingang ist eine sechseckige Marmortafel mit einer lateinischen Inschrift eingelassen, die auf St. Jakobus den Älteren als „Sohn des Donners“ verweist und die Verdienste des Abtes Otmar Daniel Zinke um den Kirchenbau würdigt.
Innenraum
Im Inneren der Kirche fällt die bemerkenswerte barocke Ausstattung auf, darunter die Kanzel mit figürlichen Reliefs, die zu den herausragendsten Elementen des Interieurs gehören. Der Hauptaltar im neu-barocken Stil wurde 1998 mit einem Bild von St. Jakobus dem Älteren des ukrainischen Malers und Grafikers Vjačeslav Iljašenko ergänzt, wodurch die Kirche einen modernen künstlerischen Akzent erhielt, der zugleich die alte Tradition aufgreift. Das Kirchenschiff endet mit einem achteckigen Grundriss und einer ausgeprägten Gliederung der Fassade sowie der Innenräume. Über dem östlichen Teil der Kirche befindet sich ein kleiner Sanktusturm, typisch für barocke Sakralbauten, der mit Laterne und zwiebelförmiger Kuppel abschließt.
Glockenturm
Der Renaissance-Glockenturm steht südöstlich der Kirche und ist eines der ältesten Teile des gesamten Ensembles. Er hat zwei Stockwerke und ist im Erdgeschoss mit einem Kreuzgewölbe versehen, das zugleich als Durchgangstor zum Friedhof dient. Dieses Bauwerk ist nicht nur ein praktischer, sondern auch ein ästhetischer Bestandteil der Kirche und trägt zur historischen Atmosphäre des Ortes bei. Wie bei vielen anderen Kirchen der Region wurden auch hier die meisten ursprünglichen Glocken im Ersten Weltkrieg requiriert. Dies spiegelt die schwierige Geschichte und die Herausforderungen wider, denen sich die Kirche und ihre Umgebung im 20. Jahrhundert gegenübersahen.
Gegenwart
Die St. Jakobus der Ältere Kirche wird bis heute aktiv von der römisch-katholischen Gemeinde genutzt. Gottesdienste finden regelmäßig am ersten und vierten Sonntag im Monat statt. Dank ihrer Lage auf einem Hügel mitten auf dem Friedhof hat die Kirche eine markante und würdige Atmosphäre, die nicht nur die örtlichen Gläubigen, sondern auch Besucher anzieht, die die spirituelle und architektonische Schönheit der Region Broumov erleben möchten.